»Ich dachte, während ich der Tür beim Geschlossenwerden zusah, daran, dass Frederik gesagt hatte, er habe sich für diesen Weg entschieden, und ich dachte, dass ich mich noch nie für etwas entschieden hatte, dass mir alles immer eher widerfuhr, ich dachte, dass ich zu nichts wirklich Ja gesagt hatte, sondern nur immer nicht Nein. Ich dachte, dass man sich von aufgeplusterten Abschieden nicht ins Bockshorn jagen lassen darf, dass man ihnen sehr wohl von der Schippe springen kann, denn solange keiner stirbt, ist jeder Abschied verhandelbar.«
– aus „Was man von hier aus sehen kann“, S. 138
Mariana Leky | Was man von hier aus sehen kann | Juli 2017 | DuMont Buchverlag | 320 Seiten
Eigentlich wollte ich euch an meiner Begeisterung für dieses Buch schon etwas früher teilhaben lassen, aber dann hat mich über die Weihnachtstage eine fiese Grippe erwischt und ich mochte weder lesen, noch TV schauen. An das Schreiben einer Rezension war gar nicht zu denken. Aber zum Glück kann ich das jetzt nachholen. Ich mag zwar noch keine Bäume ausreissen, aber auf dem Sofa sitzen und Rezension tippen, das sollte wieder gehen.
Ein kleines Dorf im Westerwald, wo jeder jeden kennt und ein Geheimnis nicht lange ein Geheimnis bleibt. Dort lebt Luise mit ihren Eltern und ihrer Oma Selma, zu der sie ein ganz besonderes Verhältnis hat.
Das Buch beginnt mit der Nacht, in der Selma von einem Opaki träumt. Doch dies ist nicht ein normaler Traum, denn Selma und die Dorfbewohner wissen, träumt sie von einem Opaki, stirbt in den nächsten 24 Stunden jemand. Wen es treffen wird, weiss man nie und so beginnt eine ganz eigene Geschäftigkeit in dem kleinen Dorf. Längst überfällige Entschuldigungen werden ausgesprochen, unangenehme Wahrheiten kommen auf den Tisch und unzählige Briefe werden geschrieben, es könnte ja die letzte Möglichkeit sein, sich auszusprechen und reinen Tisch zu machen. Und der Tod kommt auch dieses Mal und trifft jemanden, mit dem absolut niemand gerechnet hatte.
Dieses Buch ist einfach wunderbar und zauberhaft, auch wenn der Opakitraum oder der ein oder andere Charakter ganz speziell und ein bisschen absurd sind. Ich glaube aber, dass genau diese Absurditäten die Figuren umso liebenswerter machen und auch für den ein oder anderen Lacher sorgen. Dann zum Beispiel, wenn der Optiker seine unzähligen angefangenen Liebesbriefe an Selma durchsieht (»Liebe Selma, dein Apfelkuchen war mal wieder unübertrefflich. Aprops unübertrefflich. Du bist…« S. 31) oder Elsbeth, die sehr abergläubisch ist, einen ihrer kuriosen Tipps gibt.
Die Geschichte und die Figuren sind aber auch voller Weisheit und Liebe. Das ganze Buch ist unglaublich warmherzig und besonders ein Zitat des Optikers ist bei mir hängen geblieben.
»Tod und Liebe« sagte ich.
»Das ist ebenfalls leicht«, sagte der Optiker.»Beide kann man nicht proben, beidem entkommt man nicht, beides ereilt einen.«
– aus „Was man von hier aus sehen kann“, S. 51
Fazit
Was man von hier aus sehen kann ist ein absolut unglaubliches Buch. Während der Lektüre musste ich immer wieder laut Lachen, aber ich habe auch mehr als einmal geweint. Die Geschichte ist voller Absurditäten und Kuriosem, erzählt aber auch von grosser Liebe, tiefer Freundschaft und dem Tod. Unter des komischen Oberfläche verbirgt sich ganz viel Lustiges, Trauriges und Wahres. Was man von hier aus sehen kann ist ein absolutes Lesehighlight für mich und ich kann es euch nur empfehlen!
Weitere Meinungen
»Ich liebe dieses Buch!!! “Was man von hier aus sehen kann” ist absolut mein persönliches Lesehighlight 2018! Daher kann ich es nur jedem empfehlen zu lesen« – Kapitel 11
»Was man von hier aus sehen kann, ist eine melancholische Suche nach dem eigenen Lebenswunsch und welche Wege man dafür nehmen muss, um für andere sichtbar zu werden. Das Leben soll nicht einfach nur dahin plätschern, sondern man soll es leben. Eine wunderbare Aussage, auch wenn sie für meinen Geschmack, etwas zu träge erzählt wurde, aber vielleicht war ich auch nicht so in Stimmung dafür.« – Sharon.Baker.liest
»Ich könnte jetzt noch ewig weiter machen und von Marlies erzählen, die nie gut drauf ist und sich immer über Luises Buchempfehlungen beschwert, aber das mache ich jetzt nicht.
Das lest ihr am besten selbst, denn dieses Buch ist einfach eine Wohltat und ich hoffe sehr, dass dies auch die Jury des Deutschen Buchpreises so sehen wird.« – Die Buchbloggerin
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5 Antworten zu “Quicktipp | Was man von hier aus sehen kann – zum lachen, zum weinen, zum lieben”
Das liegt such noch auf meinem Staoel und ist gerade ziemlich weit nach oben gerutscht😊
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Lies es. Du wirst bestimmt bezaubert sein, es geht nämlich gar nicht anders. Ich liebe es sehr.
Liebe Grüße
Christiane :-D
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Ich kann mich Christiane da nur anschliessen :)
Lies es!
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Liebe Daniela
Es freut mich so sehr, dass dich dieses Buch begeistern konnte, es war ein absolutes Highlight für mich und hat sich einen festen Platz in meinem Herzen erobert.
Alles Liebe und Gute
Livia
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[…] den Haufen geworfen. Ich habe nämlich genau ein Buch zu Ende gelesen, dafür aber was für eines! Was man von hier aus sehen kann konnte mich absolut vom Hocker hauen und wurde definitiv zu einem Jahreshighlight für mich. Zu […]
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