Quicktipp | In fünf Jahren – was für ein Plottwist

»Aber ich sage es ihr nie. Dass sie zu mir gehört, ist ihr Geschenk an mich; dass ich schweige, meines an sie. Ich mache ihr Leben angenehm und solide, sie macht meines glamourös und aufregend. Mir scheint das ein guter Deal zu sein.«

– S. 113

In fünf Jahren | Rebecca Serle | aus dem Amerikanischen von Judith Schwab | Juni 2022 | btb | 320 Seiten

Wow! hat mich dieses Buch überrascht! Der Untertitel »Dies ist eine Liebesgeschichte … aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest« trifft es einfach einmal haargenau. Während man aufgrund des Klappentextes so die übliche Geschichte einer Frau, die ihr Liebesglück findet, erwartet, haut einem der Inhalt des Buches einmal komplett aus den Socken. Aber vielleicht beginne ich besser von vorne.  

Dannie ist Anwältin und lebt in einer langjährigen Beziehung. Ihre Leben haben die beiden so perfekt aufeinander abgestimmt, dass keiner der Karriere des anderen im Weg steht. Und um dem Glück die krone aufzusetzen, macht ihr Freund Dannie den perfekten Heiratsantrag. Dannie könnte nicht glücklicher sein. In der gleichen Nacht hat sie jedoch einen merkwürdigen Traum. Sie wacht fünf Jahre später in einer fremden Wohnung mit einem fremden Mann auf, aber es fühlt sich alles so vertraut und intensiv an. Dieses Gefühl lässt sie nicht mehr los.
Nach nicht ganz fünf glücklichen (und immer noch unverheirateten) Jahren begegnet Dannie dem Mann aus ihrem Traum. Er ist in Begleitung ihrer besten Freundin Bella, was sie beruhigt, da sich Dannie nur schon aus Respekt vor Bella nicht in deren Partner verlieben kann. Bis das letzte halbe Jahr alles ganz schön durcheinander bringt.

Ich bin ganz ehrlich, ich habe hier das erwartet, was man wohl einen typischen Frauenroman nennen würde. Eine erfolgreiche Frau lebt eigentlich in einer glücklichen Beziehung, bis sie diesen einen Mann trifft, der alles in Frage stellt. Und ganz lange Zeit fühlte es sich auch nach genau dem an. Bis zu diesem einen Moment, der nicht nur für Dannie, sondern auch für uns Leser*innen alles verändert.
Rebecca Serle hat nämlich nicht diesen 0815 Liebesroman geschrieben, auch wenn es in dieser Geschichte um Liebe geht. Und zwar um ganz viele Arten von Liebe, die wir alle in unserem Leben haben, die Liebe zum Partner, zu Freunden, der Familie oder zur Arbeit.
Und es geht darum, dass auch der minutiös ausgeklügelte Lebensplan vom Schicksal komplett über den Haufen geworfen werden kann. Wie viel Kontrolle haben wir wirklich über unser Leben? Und kann ein unausweichlich erscheinendes Schicksal abgewendet werden? Hinter diesem unscheinbaren Cover verbirgt sich eine emotionale Achterbahnfahrt.

Als ich das Buch zuklappte, war ich wirklich geflasht und überrascht und verzaubert. Und ganz doll begeistert. So überraschen konnte mich schon lange keine Geschichte mehr. Und ich kann euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen. Wenn ihr also noch nach einer passenden Lektüre für die kommenden kalten und dunklen Tage sucht, habt ihr mit diesem Buch einen Seelenwärmer bei der Hand.

Weitere Meinungen

»„In fünf Jahren“ ist ein Roman, der wie eine Liebesgeschichte beginnt und dann davon erzählt, dass Leben gelebt und nicht geplant werden sollte.« – Lesepartie

»„In fünf Jahren“ ist eine außergewöhnliche, unvergessliche Geschichte, die an mir haftet wie ein Déjà-vu.« – Schreiblust-Leselust

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