Quicktipp | Mr. Mercedes – ein spannendes Spiel mit Ängsten und Schwächen

Mr.Mercedes | Stephen King | aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt | September 2014 | Heyne Verlag | 590 Seiten

»Den meisten Menschen montiert man als kleinen Kindern Stiefel aus Blei, und die müssen sie ihr Leben lang tragen. Diese Bleistiefel nennt man DAS GEWISSEN. Ich habe keines, deshalb kann ich mich hoch über die Köpfe der Gewöhnlichen Masse erheben.« – S.37

Wie jedes Jahr zu Beginn der dunklen und kalten Jahreszeit gelüstet es mich nach Spannung und Nervenkitzel und sehr gerne greife ich dann zu einem Buch von Stephen King. Dieses Jahr entschied ich mich spontan für Mr. Mercedes und wurde auch nicht enttäuscht. 

An einem grauen, nebligen Morgen rast ein gestohlener Mercedes s600 ungebremst in eine Menschenmenge vor einem Jobcenter. Dabei werden mehrere Menschen getötet und unzählige zum Teil schwer verletzt. Eine unbegreifliche Tat begangen von einem Täter, der nicht zu fassen ist. Der Fall lässt Bill Hodges auch nach seiner Pensionierung keine Ruhe und spätestens nachdem der Mercedes-Killer ihm einen Brief geschickt hat, ist sein Jagdinstinkt wieder geweckt. Zusammen mit dem Nachbarsjungen Jerome und der seelisch kranken Holly begibt er sich auf die Suche und kommt dem Killer gefährlich nahe.

Eine mehr oder weniger bekannte und altbewährte Konstellation also, anhand derer sich ein spannendes Katz-und-Maus Spiel der beiden Seiten entwickelt. Manchmal sind die einfachsten Dinge halt die Besten, nicht?
Mr.Mercedes_1Ziemlich schnell ist für den Leser*die Leserin klar, wer sich hinter dem Mercedes-Killer verbirgt. Es geht also im Buch nicht primär darum, den Killer zu entlarven und ihn in einem möglichst grossen Showdown zu stellen, sondern viel mehr um die Entwicklung der eigenwilligen Charaktere und um das Spiel mit den Ängsten einer ganzen Generation.
Eine wichtige Rolle in der Geschichte nimmt nämlich eine Chatplattform namens „Blue Umbrella“ ein, über welche der Killer nicht nur mit der Besitzerin des Mercedes s600 geplaudert hatte, sondern nun auch mit Hodges Kontakt aufnimmt. Bei der Mercedesbesitzerin nahm diese Plauderei ein schlimmes Ende, wohingegen Hodges den Killer durchschaut und sein eigenes Spiel mit im spielt.

Ich persönlich mag an Kings Büchern die Charaktere meistens sehr gerne und mögen sie noch so unsympathisch und wahnsinnig sein. Eines sind sie nämlich nie, langweilig und fade. Und in den meisten Fällen sind sie auch nicht die perfekten Gutmenschen, sondern viel eher wie die beste Freundin mit all ihren Macken oder wie der kauzige Typ von nebenan. Menschen wie wir, mit Stärken und Schwächen, wunden Punkten und Geistesblitzen.
Und grad durch die wechselnden Perspektiven in diesem Roman, bekommen nicht nur die „Guten“ ein differenziertes Gesicht, sondern auch der „Böse“ wird so gezeichnet, dass man ihn beinahe verstehen und seine Taten nachvollziehen kann. Als Leser*Leserin sind wir manchmal dem Killer einen Schritt voraus, manchmal wissen wir aber auch mehr als Hodges. Trotzdem ist das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig, das es King einfach Lese-Tippversteht überraschende Wendungen und Finten in seine Geschichten einzubauen.

Mr.Mercedes ist ein toller Auftakt zur dreiteiligen Reihe um Bill Hodges, der besonders Wert auf seine Charaktere, deren Entwicklung und Zusammenspiel legt. Durch die wechselnden Erzählperspektiven ist man als Leser*in sowohl dem Killer, wie auch Hodges immer etwas voraus, was das Buch aber nur umso spannender zu lesen macht. Es braucht eben nicht immer massenweise Action, Explosionen und Gedöns um einem bei der Stange zu halten.

Die Reihe

Mr. Mercedes | Finderlohn | Mind Control

Weitere Meinungen

»Ein interessanter Roman der aber ein Spur mehr Spannung hätte vertragen können.« – Mein Bücherregal und ich

»Die Geschichte wird getragen von dem Wechsel der beiden Perspektiven und dieser besonderen Konstellation der Charaktere.« – KeJas BlogBuch

»Das Buch in einem Tweet: Ein Psychopath, eine junge Frau mit Sozialphobie, ein hochbegabter Schwarzer & ein pensionierter Cop. Protagonisten nach meinem Geschmack.« – The ReadPack


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5 Antworten zu “Quicktipp | Mr. Mercedes – ein spannendes Spiel mit Ängsten und Schwächen”

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