Das Parfum | Patrick Süskind | Februar 1994 | Diogenes Verlag | 336 Seiten
»[…] Denn der Duft war ein Bruder des Atems. Mit ihm ging er in die Menschen ein. Sie konnten sich seiner nicht erwehren, wenn sie leben wollten. Und mitten in sie hinein ging der Duft, direkt ins Herz, und entschied dort kategorisch über Zuneigung und Verachtung, Ekel und Lust, Liebe und Hass. Wer die Gerüche beherrschte, der beherrschte die Herzen der Menschen.« (S.199)
Erster Satz/Leseprobe:
Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Seine Geschichte soll hier erzählt werden. Er hieß Jean-Baptiste Grenouille, und wenn sein Name im Gegensatz zu den Namen anderer genialer Scheusale, wie etwa de Sades, Saint-Justs, Fouchés, Bonapartes usw., heute in Vergessenheit geraten ist, so sicher nicht deshalb, weil Grenouille diesen berühmteren Finstermännern an Selbstüberhebung, Menschenverachtung, Immoralität, kurz an Gottlosigkeit nachgestanden hätte, sondern weil sich sein Genie und sein einziger Ehrgeiz auf ein Gebiet beschränkte, welches in der Geschichte keine Spuren hinterläßt: auf das flüchtige Reich der Gerüche.
Idee/Umsetzung:
Welch eine geniale Idee ein Buch über die flüchtige Welt der Gerüche zu schreiben! Und diese Idee zieht Süskind durch das ganze Buch, immer wieder bietet er dem Leser lange und ausführliche Beschreibungen von Düften mit ettlichen Vergleichen und Adjektiven blumig ausgeschmückt.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Patrick Süskind ist sehr beschreibend. Er stellt zum Beispiel ausführlich die Methoden der Destillation dar, oder wie bereits oben erwähnt, verliert sich in den Beschreibungen der Düfte. Dennoch schafft er es, dass das Buch nie langweilig oder langatmig wirkt. Der Leser lernt während dem Lesen, etwas über die Parfümeure, über ihr Handwerk, ihre Zunft, was ein Duft alles zu erfüllen hat, oder wie die Düfte die Menschen beherrschen.
»Die Seele aller Wesen ist ihr Duft.« (S.116)
Trotz dem beschreibenden Erzählstil wirkt das Buch nie langweilig oder langatmig. Irgendwie scheint es jedes einzelne Adjektiv zu brauchen, um der Welt der Gerüche Leben einzuhauchen.
Charaktere:
Mit Jean-Baptiste Grenouille hat Patrick Süskind ein seelenloses Genie, einen absolut morallosen Charakter erschaffen. Grenouille lebt nur für die Düfte, alles andere ist ihm egal.
Bereits zu Beginn löst Grenouille eine starke Antipathie beim Leser aus, man findet ihn seltsam, ekelt sich oder hat Angst. Und genau das macht ihn so genial und einzigartig. Ein Genie, ein Aussenseiter und gleichzeitig ein olfaktorisches Monster auf der Suche nach dem einen göttlichen Duft. Misanthropisch und gefühlskalt kommt er daher und lässt uns die Welt durch seine Nase sehen.
Cover/Innengestaltung:
Das Cover ist schlicht, ein typisches Diogenes Cover halt, allerdings gefällt mir das Bild von Watteau nicht sonderlich. Aber das ist einfach mein persönlicher Geschmack.
Das Buch selbst ist in vier Teile gegliedert, die die einzelnen Stationen von Grenouilles
Leben markieren. Die Kapitel werden schlicht mit Zahlen markiert.
Fazit:
„Das Parfum“ ist Pflichtlektüre für jeden Literaturliebhaber. Es ist die Geschichte eines Mörders, ein olfaktorisches Wunder, ein Psychogramm eines Misanthropen, einer Anomalität in der Gesellschaft und zugleich ein historisches Werk über eine pompöse, von Prunk überlagerten, doch stinkenden, wie wohlduftenden, Zeit.
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17 Antworten zu “Rezension | Patrick Süskind – Das Parfum”
Ich fand das Bunch auch toll :) mal eins der Bücher, die mich in der Schule wirklich interessiert haben :D
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Wem sagst du das! :D
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Klingt auch gut… Was bedeutet der goldene Stern?
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Huhu!
Danke für die vielen lieben Kommentare und Likes :) Das hat mich sehr gefreut.
Der goldene Stern ist so etwas wie eine besonderes Auszeichnung für Bücher, die ich bedingungslos weiter empfehlen kann und die, wie ich finde, jeder gelesen haben sollte.
Herzlich
Nela
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Bitte… Dein Blog ist echt toll zum stöbern! Werde noch öfter vorbeischauen ;-) Du brauchst aber nicht zufällig einen Gastbeitrag, oder? Danke für die Erklärung!
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:) Ehrlich gesagt, habe ich über Gastbeiträge noch nie wirklich nachgedacht, da ich erst seit August 2016 so richtig dabei bin mit bloggen. Klingt aber spannend… ;)
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Wäre toll, wenn du es dir überlegen würdest… Also ich dachte es so, das ich einen Beitrag schreibe zum Buch/Thema deiner Wahl, den du veröffentlichst, mit dem Link zu meinem Blog. Du könntest sonst auch bei uns mal schreiben… Kontaktadresse, wenn du interesse hast:
lesemausblog14@gmail.com
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Ja, gerne! :D
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Huhu!
Ich habe dir übrigens ein Mail geschrieben ;)
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Danke!
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Dürfte ich diese Idee übernehmen mit den Sternen?
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Von mir aus gerne! Ich beanspruche da kein Patent drauf, da ich auch nicht die einzige bin, die das so macht. :)
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Danke!
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Ich muss sagen, es ist bei mir schon etwas her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich werde es nicht vergessen. Du hast schon recht, es ist definitv für „Literaturliebhaber“, es ist schon fast pervers, so prosaisch und reichhaltig, wie es geschrieben ist. Für mich war dieser Roman einfach total anders, verrückt, herrlich geschrieben, unheimlich, etwas psycho und defnitiv alles, was ich bisher gelesen habe – und es hat mich noch mehr begeistert für die Welt der Parfums. Es freut mich also zu hören, dass es bei dir Anklang gefunden hat, weil es sehr speziell ist und bestimmt nicht für jeden was.
Ich muss übrigens sagen, dass ich die Verfilmung auch sehr schätze.
Und zum Schluss muss ich noch das Design deines Blogs loben, es ist ein Traum. Ich kenne kaum einen so ästhetischen und elegant-modernen Blog. Einfach ein Traum!
Alles Liebe
Katha
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Ja, es ist definitiv ein sehr spezielles Buch. Und den Film liebe ich. Endlich mal eine gelungene Literaturverfilmung.
Und tausend Dank für deine lieben Worte. So etwas höre ich natürlich immer gerne. Ich freue mich, wenn mein Blog nicht nur mir, sondern auch seinen Lesern gefällt.
Herzlich, Nela
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Salut Daniela,
ich habe das Buch vor gefühlten 100 Jahren gelesen, und deine Rezension hat mir Lust darauf gemacht, es mal wieder in die Hand zu nehmen. Mir hat es damals sehr gut gefallen, und ich bin gespannt, ob sich das nach 20 Jahren, eigenen Reisen nach Frankreich und hunderten Büchern dazwischen geändert hat…
Liebe Grüße,
Romy
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Ich hatte erst den Film gesehen und dann gelesen. Die blumige Darstelung der Parfümherstellung und des Duftes fand ich das große Plus der Geschichte. Ach sind Anfang und Ende (Fischmarkt und Tod) literarisch sehr gut gelungen.
Viele Grüße aus MeckPom
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