Unterwegs | an der Ancien Bisse de Chervé

Auch wenn seit meinen Ferien bereits wieder ein ganzer Monat ins Land gezogen ist, möchte ich euch unbedingt noch ein bisschen von den herrlichen Wanderungen in der Walliser Bergwelt erzählen.
Den Anfang macht darum eine Suonenwanderung in der Region Nendaz.

Suonen sind meist frei liegende Wasserkanäle oder Leitungen in den Walliser Bergen, die zur Bewässerung der trockenen Südhänge dienen. Vor allem in früheren Zeiten waren diese Kanäle wichtig für die Wasserversorgung und die Landwirtschaft. Dementsprechend hohes Ansehen genossen all jene, die mit dem Bau und dem Unterhalt der Suonen zu tun hatten. Die Suonen überwinden zum Teil auch grosse Hindernisse, wie Geröllhalden oder Felswände, wozu ausgeklügelte Techniken entwickelt wurden. So hängen die Holzkanäle zum Beispiel an Balken, die in Löchern in der Felswand verkeilt wurden. Um den Wasserfluss zu überwachen, wurden teilweise kleine Wasserräder verwendet, die einen auf ein Holz schlagenden Hammer antrieben. Die Hammerschläge konnten über grosse Entfernungen gehört werden und bestätigten den Fluss des Wassers.
Übrigens, die Suonen sind auch als Motiv auf der neuen Schweizer Hunderternote abgebildet. Ihr müsst euch mal achten. 
Auf dem Bild rechts könnt ihr noch die Überreste der im Fels verkeilten Balken der Ancien Bisse de Chervé sehen. Diese Suone (oder frz. Bisse) ist die höchstgelegene Suone der Walliser Alpen und liegt bei Siviez in der Nähe von Nendaz. Wie der Name und auch der Zustand der Holzbalken vermuten lässt, ist die Ancien Biss de Chervé nicht mehr in Betrieb. Nichts desto trotz ist die Wanderung entlang ihres Verlaufes spektakulär und nicht allzu anstrengend.

Dank der Sesselbahn ins Skigebiet Combatseline kann man sich nämlich den mühsamen Aufstieg auf knapp 2240 m.ü.M. sparen. Von dort führt dann der Weg in einem gemütlichen auf und ab dem Berghang entlang. Fast wie ein Höhenweg bleiben wir dabei mehr oder weniger auf der gleichen Höhe und marschieren tiefer ins Tal. Dabei öffnet sich nach jeder Kuppe der Blick ein bisschen mehr Richtung Mont Fort, Grand Mont Calme und die 4000er des Wallis. Diese Berge sind überhaupt das faszinierendste am Wallis. Ab einer Höhe, wo bei mir in der Gegend (Alpstein, Glarnerland) dann schnell mal der Gipfel erreicht ist, geht es im Wallis erst richtig los! Das ist absolut eindrücklich, ich konnte mich kaum satt sehen.

Allerdings sind nicht nur die Aussichten einmalig und atemberaubend, auch was es im Kleinen am Wegesrand zu entdecken gibt, ist abwechslungsreich und vielfältig. Da gurgelt mal ein Bach durch die Wiese, dort steht noch ein Teil der ehemaligen Stützmauer der Suone. Zahlreiche Alpenblumen blühen in den Wiesen um die Wette und an besonders sonnigen Flecken wachsen wilde Heidelbeeren, so süss und intensiv im Geschmack, dass ich mir genüsslich die ein oder andere Hand voll gönne.
Ganz hinten im Tal wartet dann der Stausee Lac de Cleuson, der mit seinem intensiven Türkisblau beinahe schon kitschig anzusehen ist. Aber mein Gott, dieses blau! Ich konnte mich an dem leuchtenden See gar nicht satt sehen. So schön! Die Natur ist hier unendlich schöner als jedes Foto wiedergeben kann.
Von dort führt nun ein gelb markierter Wanderweg oder ein Fahrsträsschen wieder runter ins Tal zur Sesselliftstation.

Toureninfos:

  • Wanderzeit: 3-4h
  • Distanz: ca. 12km
  • Aufstieg/Abstieg: 240m/740m
  • Ausgangs- und Endpunkt: Sessellift Combatseline
  • Der Preis für eine einfache Fahrt mit dem Sessellift beträgt 10.- CHF. Die genauen Preise schaut ihr am besten auf der Website von Nendaz Tourisme nach (siehe Link oben).
  • Ausrüstung: Da der Weg zum Lac de Cleuson weiss-rot-weiss markiert ist, empfehlen sich gute Bergstiefel und ein Rucksack gefüllt mit Verpflegung, Getränken und Kleidung für schlechte Witterung.
  • Verpflegungsmöglichkeiten bieten sich an der Bergstation der Sesselbahn, Toiletten lassen sich bei der Talstation finden.
  • Eine Anreise mit dem ÖV ist möglich.

Die Links zur Luftseilbahn setze ich freiwillig und als weiterführende Informationsquelle für meine Leser*innen. Ich bekomme keine Gegenleistung dafür.

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2 Antworten zu “Unterwegs | an der Ancien Bisse de Chervé”

  1. Liebe Daniela

    Das sieht ja wirklich wundervoll aus. Schön, dass du hier alle Details zusammgestellt habe. Falls ich dann doch einmal beginne, die Berge zu lieben ;-)

    Alles Liebe
    Livia

    Gefällt 1 Person

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