Quicktipp | Eine irische Familiengeschichte – spannend und düster, wie ein Sturm an den Klippen

»Die Sonne veränderte alles. Die kahlen Äste der Rosskastanien frohlockten in den blauen Himmel hinein, und das schimmernde Wasser des Wehrs wirkte beinahe festlich. Elizabeth ertappte sich dabei, dass sie mit den Armen schwang, als sie Connolly’s Quay entlangging.«
– aus „Eine irische Familiengeschichte“, ca. S. 61

Graham Norton | Eine irische Familiengeschichte | aus dem Englischen von Silke Jellinghaus | März 2019 | rowohlt | 352 Seiten

Ich weiss gar nicht mehr genau, wie ich auf diese Geschichte aufmerksam wurde. Was ich aber mit Sicherheit weiss, ich mag Graham Norton als Autor. Bereits sein Erstling Ein irischer Dorfpolizist vermochte mich zu begeistern. Und auch wenn sein neues Werk in eine ganz andere Richtung zielt, so ist es nicht minder spannend und lesenswert. Eher das Gegenteil.

Familiengeheimnisse in der Kiste

Alles beginnt damit, dass Elizabeth im Kleiderschrank ihrer Mutter eine Schachtel mit alten Liebesbriefen findet. Sie ist ein paar Tage zuvor angereist, um ihr altes Elternhaus nach dem Tod der Mutter zu räumen und da sie bis auf den Namen nichts über ihren Vater gewusst hatte, wecken diese Briefe ihre Neugier. Elizabeth stellt Nachforschungen an und entdeckt so einige schaurige Geheimnisse.
Eine_irische_Familiengeschichte_1Und diese Geheimnisse, die haben es in sich und überraschten mich. Graham Norton unterteilt seine Geschichte nämlich in ein Jetzt und ein Damals. Man erfährt also während Elizabeths Nachforschungen in Rückblenden die Geschichte ihres Vaters und ihrer Mutter. Und die ist weitaus dramatischer und düsterer, als die zarten, liebevollen Briefe vermuten lassen. Bald wird Elizabeth klar, warum ihre Mutter kein Wort über ihren Vater verloren und gar behauptet hat, er sei gestorben. Ich bekam also keine seichte Familiengeschichte vor der romantisch verklärten irischen Landschaft zu lesen. Vielmehr war das ein spannendes, düsteres Familiendrama.
Überhaupt ist in diesem Buch nichts romantisch verklärt, es gibt da keine urchigen Cottages, bärtige Iren oder romantische Klippenwanderungen. In diesem Buch spielt einfach das ganz normale Leben, über Ratten in der Küche bis hin zu kalten Duschen.
Und wie auch schon in seinem Erstling zeigt Graham Norton in Eine irische Familiengeschichte ganz viel Liebe für seine Figuren. Jede einzelne wirkt äusserst glaubhaft und bereichert die Geschichte auf ihre Weise. Keiner ist perfekt und an vielen Stellen hätte ich wohl ganz anders gehandelt als die Figuren, aber das macht die Handlung auch interessant und lebhaft.
Als einziges Manko sehe ich die ganzen Ereignisse um Elizabeths Sohn, die mir etwas zu melodramatisch sind. Besonders das Ende dieses Handlungsstranges ist etwas dick aufgetragen. Allerdings ist das auch schon alles an Kritik meinerseits.

Fazit

Mit Eine irische Familiengeschichte hat Graham Norton ein Buch geschrieben, dass mich richtig begeistern und überraschen konnte. Lese-TippDie Handlung erweist sich als weitaus düsterer und spannender als der Klappentext vermuten lässt. Ganz besonders, wenn man sein Erstlingswerk kennt.
Neben der spannenden Handlung vermögen aber auch die liebevoll gezeichneten Figuren mit all ihren Ecken und Kanten zu überzeugen, sowie Nortons Gespür für Dramatik, Stimmungen und Atmosphäre. Eine irische Familiengeschichte ist ein rundum gelungenes Buch, das hält, was es verspricht.

Weitere Meinungen

»Eine irische Familiengeschichte konnte mich in jeder Hinsicht begeistern. Es ist dramatisch, düster, durchweg spannend und überzeugt zusätzlich durch ein realistisch umgesetztes Setting.« – Stehlblüten

»Sowohl der Roman als auch das Hörbuch sind Anwärter auf das Jahreshighlight.« – Frau Goethe liest

»Diese Familiengeschichte mit ihren Geheimnissen und dem ungewöhnlichen und überraschenden Ende hat mir sehr gefallen. Mit viel Gefühl hat Graham Norton diese Geschichte erzählt und sie wird mir noch länger im Gedächtnis bleiben.« – Herzensangelegenheit Buch


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5 Antworten zu “Quicktipp | Eine irische Familiengeschichte – spannend und düster, wie ein Sturm an den Klippen”

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