Bücherferien | Blogleserunde zu „Ein wenig Leben“

Ich darf euch etwas ganz besonderes ankündigen, dass es in dieser Form noch nie auf meinem Blog gegeben hat.
Im Rahmen der wunderbaren Aktion Bücherferien von Livia vom Blog Samtpfoten mit Krallen startet heute zum aller ersten Mal eine Leserunde auf meinem Blog. Zusammen mit Livia wage ich mich an Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara, was sicherlich ganz gut ist, da das Buch ja einiges an Diskussionsstoff bieten soll. Wir werden also abwechslungsweise bei Livia oder mir in den Kommentaren unsere Eindrücke zu den Leseabschnitten posten.

Die Leseabschnitte sehen wie folgt aus:

  • Leseeindrücke, allgemeiner Austausch zu Cover und Schreibstil, keine Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 1. Abschnitt: I Lispenard Street, 1. Kapitel, Beginn, bis S. 39, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 2. Abschnitt: I Lispenard Street, 2. Kapitel, S. 39 – S. 92, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 3. Abschnitt:  I Lispenard Street, 3. Kapitel, S. 93 – S. 114, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 4. Abschnitt: II Der Postmann, 1. Kapitel, S. 115 – S. 211, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 5. Abschnitt: II Der Postmann, 2. Kapitel, S. 212 – S. 228, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 6. Abschnitt:  II Der Postmann, 3. Kapitel, S. 228 – S. 284, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 7. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 1. Kapitel, S. 285 – S. 312, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 8. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 2. Kapitel, S. 312 – S. 347, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 9. Abschnitt: III Maske und Kostüm, 3. Kapitel, S. 347 – S. 376, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 10. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 1, Kapitel, S. 377 – S. 453, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 11. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 2. Kapitel, S. 453 – S. 492, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 12. Abschnitt: IV Das Gleichheitsaxiom, 3. Kapitel, S. 492 – S. 564, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 13. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 1. Kapitel, S. 565 – S. 634, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 14. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 2. Kapitel, S. 635 – S. 747, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 15. Abschnitt: V Die glücklichen Jahre, 3. Kapitel, S. 747 – S. 838, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 16. Abschnitt: VI Werter Genosse, 1. Kapitel, S. 839 – S. 871, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 17. Abschnitt: VI Werter Genosse, 2. Kapitel, S. 871 – S. 909, Spoiler erlaubt, bei Daniela
  • 18. Abschnitt: VI Werter Genosse, 3. Kapitel, S. 909 – S. 934, Spoiler erlaubt, bei Livia
  • 19. Abschnitt: VII Lispenard Street, S. 935 – Schluss bei Daniela
  • Fazit, Rezensionslink und allgemeine Eindrücke, keine Spoiler erlaubt, bei Livia

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Ein wenig Leben | Hanya Yanagihara | aus dem Englischen von Stephan Kleiner | Hanser 2017 | 960 Seiten

Jude, JB, Willem und Malcolm: vier Männer in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. “Ein wenig Leben” ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch.
»Sie werden über dieses Buch sprechen wollen: „Ein wenig Leben“ ist ein unvergleichlich mutiger Roman über Freundschaft als wahre Liebe.« (Quelle: Verlagshomepage)

Nun aber ran an die Seiten und los geht’s!

Das Buch steht ebenfalls bei euch im Regal und wartet darauf, gelesen zu werden? Dann ist diese Leserunde doch die Ideale Gelegenheit dazu. Ihr habt das Buch bereits gelesen und seid neugierig, was wir darüber denken? Dann diskutiert doch mit uns mit!
Wir freuen uns über einen regen Austausch in den Kommentaren zum entsprechenden Leseabschnitt und laden euch darum ganz herzlich ein mitzumachen.


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43 Antworten zu “Bücherferien | Blogleserunde zu „Ein wenig Leben“”

  1. Salut und viel Spaß damit (auch wenn man nicht immer Spaß damit hat…). Ich fand das Buch total großartig und schaue bestimmt mal wieder hier rein.

    Liebe Grüße und einen schönen Tag,
    Romy

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    • Man hört ja so einiges über das Buch, darum bin ich also richtig gespannt :)
      Es würde mich tierisch freuen, wenn du mitdiskutieren würdest, so macht das Ganze doch viel mehr Spass!
      Grüessli

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    • Ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt. Bisher finde das Buch nicht so anspruchsvoll, wie so oft geschrieben wird. Auf jeden Fall weiss ich jetzt, weshalb das Buch so dick ist. Die Autorin schreibt ziemlich detailliert.

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    • Inzwischen bin ich durch mit dem ersten Abschnitt und bin überrascht, wie gut sich die Geschichte bis hierhin lesen lässt. Irgendwie hatte ich mit viel schwererer Kost gerechnet, ich denke aber dass sich das wahrscheinlich im Laufe der Lektüre noch ändern wird. Denn in diesem ersten Kapitel werden ja vor allem die vier Freunde äusserst akribisch charakterisiert.
      Ich glaube, diese Detailverliebtheit könnte auf Dauer noch etwas anstrengend werden. Denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass einfach jedes Detail äusserst wichtig ist und nicht vergessen oder überlesen werden darf. Ich weiss nicht woher dieses Gefühl kommt, allerdings hoffe ich, dass es noch etwas nachlässt, denn ansonsten wird das ziemlich anstrengend.

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    • Ich bin nun ebenfalls durch mit dem ersten Abschnitt und hatte anfangs tatsächlich ein paar Probleme, die Figuren auseinanderzuhalten so im Sinne von, wer wohnt jetzt wie und wo und mit wem? Aber dann wurde alles immer klarer und wie Heidi auch schon sagte: ich finde das nun wirklich kein anspruchsvoller Schreibstil. Schön ist er aber, intelligent auch und detailliert ebenso, also alles, was ich mag :-)

      Wohl wird uns also die schwere Kost eher inhaltlich erreichen, denn sprachlich. Und was du sagst, Daniela: fühl dich nicht eingeengt von den Details, lies einfach „auf deine Weise“. Zusammen kriegen wir dann schon alles auf die Reihe ;-)

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      • Ach, ich mag wie du den Scheibstil beschreibst!
        Ich werde es auf mich zukommen lassen, das mit den Details. Ich habe es schon oft erlebt, dass es zu Beginn irgendwie kompliziert erscheint, im Laufe der Geschichte fügt sich aber alles. Und sonst bin ich – wie du sagst – nicht allein :)

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    • Hier erhalten wir wohl ein klitzekleines Müsterchen wie Jude tickt. Für Willem ist es sicherlich nicht leicht. Er muss ständig seine Antennen aussenden, um zu wissen, dass es Jude gut geht.
      Auch wenn die Autorin ansonsten gerne ausschweifend beschreibt und erzählt, bei Jude wendet sie die Verschleierungstaktik an. Bei ihm wendet sich eher unbedeutenden Dinge zu. Also beschreibt eher, was er tut, wie er sich fühlt, aber niemals geht sie in sie in die Tiefe.

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      • Ich erlebe es auch so, dass eher über Jude geschrieben wird, als aus der Sicht von Jude. Vielleicht ändert sich das noch? Aber wenn ich die Andeutungen richtig verstehe, nimmt sich Jude im Verlauf der Geschichte das Leben, also kann nur noch über ihn gesprochen werden und nicht mehr aus seiner Sicht erzählt. Und es geht dann vor allem um seine Freunde, respektive vor allem Willem, welche den Hergang der Ereignisse rekonstruieren.

        Obwohl ich weiss, das Jude sicher grössere Probleme hat und sowohl körperlich als auch psychisch leidet, nervt er mich. Er übernimmt die typische Rolle eines (psychisch) erkrankten Familienmitglieds (oder in diesem Fall Freundes) und spielt unbewusst, vielleicht aber sogar bewusst, psychische Machtspielchen. Er lässt sich weder von Freunden noch Ärzten helfen und hat durch diese Erkrankung, auf die alle Rücksicht nehmen (müssen) automatisch die stärkste Position inne.

        Was klar ist: das kann nicht gut gehen. Wird es auch nicht, wenn man den Rezensionen glauben darf.

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      • Ich hatte dieses Gefühl jetzt nicht so stark. Ja, es wurde über Jude geschrieben, allerdings gab es auch Passagen aus seiner Sicht, darum stach mir das jetzt (noch) nicht so stark ins Auge. Dafür wird mir Willem immer wie sympathischer…
        Aus Jude hingegen werde ich noch nicht so recht schlau. Welche seiner Handlungen, die Livia auch schon beschrieben hat sind bewusst und welche „macht es einfach mit ihm“ aufgrund seiner psychischen Probelem? Aber ich denke, das werden wir noch raus finden.

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    • Ach und übrigens: ist da dem Lektorat ein Fehler unterlaufen?

      Auf Seite 101 ziehen sich Jude und Willem in „ihre jeweiligen“ Zimmer zurück und auf Seite 103 klopft Willem an Judes Tür. Aber die beiden teilen sich zu diesem Zeitpunkt noch ein Zimmer. Das Zimmer mit den zwei Stockbetten.

      Oder lese ich das jetzt komplett falsch?

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      • Auf Seite 99/100 steht dass sie im Sommer nach Hemmings Tod bei Malcom gewesen waren, und dort in dem grossen Haus hatte doch jeder sein eigenes Zimmer, wenn ich mich recht entsinne.

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    • Tatsächlich ist es genau dieser – bisher kürzeste – Abschnitt, der mich bis jetzt am meisten berührt hat und zum Weiterlesen zwingt. So viel Liebe, Freundschaft, Verzweiflung, Schmerz und Schuld sprechen aus Harolds Worten an Willelm, dass ich komplett davon eingenommen bin. Stellt sich wohl jeder dieser Protagonisten die Frage, wie sehr sein eigenes Handeln und Nicht-Handeln letztendlich zum Ausgang der Geschichte, zu Judes Tod, geführt hat?

      Denn auch wenn ich Jude nach wie vor nicht wirklich „spüre“, so bin ich doch sehr bei seinem Umfeld, kann gut verstehen, wie hilflos und verwirrt und manchmal auch einfach wütend man in einer Situation ist, in der man letztendlich lediglich Zuschauer bleibt…

      Ich lese jetzt weiter, da kommt noch was :-)

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      • Du sagst es, dieser Abschnitt ist wirklich voller Liebe, Wärme und dem Gefühl von Schuld. Allerdings brauchte ich einen Moment, bis ich schnallte , wer jetzt da an wen schreibt. Irgendwie liegt dieser Teil doch ganz schön quer zum sonstigen Schreib- oder eher Erzählstil und das stört mich grad ein bisschen. Ob wohl noch weitere solcher Teile folgen? Ich bin gespannt…

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      • Klar, der Abschnitt fällt ein wenig aus der Reihe, mich hat das aber gar nicht gestört. Bis jetzt verläuft ja auch weiterhin alles in den üblichen Bahnen, aber wir sehen, was noch kommt :-)

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    • Ganz ehrlich, dieser Abschnitt war mir definitiv ein wenig zu viel Blabla. Ja, man erfährt etwas mehr über Willem und seine Karriere und ja, ich fand den Gedanken wirklich interessant, dass Willem Jude genau so sehr braucht, wie umgekehrt, aber das war es auch schon.
      Einmal mehr: alle lügen für Jude, er verlangt es von ihnen, sie stützen seine Geschichte mit dem Rollstuhl und niemand fragt nach. Ich würde das nur verstehen, wenn Jude sie komplett aussen vor lassen würde. Das macht er aber nicht, er bezieht sie ein in seine wirre Lebensgeschichte und benutzt sie alle Alibi und Deckmantel. Genau deshalb haben sie Antworten verdient und genau deshalb sollte es auch möglich sein, nachzufragen.
      Haben sie Angst, ihn zu verlieren? Das geschieht so oder so. Haben sie Angst, dass er sich etwas antut? Das macht er auch in jedem Fall. Beide Seiten haben meiner Meinung nach nichts zu verlieren…

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      • Da war ich das erste Mal am Punkt „ich gebe auf“. Ich fühlte mich wie in einer Sackgasse. Immer wieder das Gleiche Szenario – mal detaillierter und mal weniger. Ich glaube, dass eigentlich nur wirklich Willem, Harold, Julia und Andy Sorgen machen. Sie sind auch, die einigermassen agieren oder besser gesagt, tun was sie können.

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      • Für mich war es nicht nur Blabla, für mich zeigt die Sicht von Willem auch sehr gut, dass es nicht so einfach ist, jemandem zu helfen, der sich nicht helfen lassen möchte, der sich gegen jegliche Hilfe sperrt und sich verschliesst. Und dass das auch ein sehr ohnmächtiges Gefühl sein kann.
        Allerdings sehe ich es auch wie Heidi, dass sich eigentlich nur Willem, Harold, Julia und Andy um Jude sorgen, JB und Malcolm scheinen schon seit einiger Zeit nicht mehr wirklich existent. Aber vielleicht verändert sich das im Laufe des Buches wieder, denn zu Beginn war JB ja doch sehr präsent.

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      • Willems Sicht, die ich zeitweise nachvollziehen kann (ich kritisiere ihn lediglich für sein Nichtstun, kann aber seine Gefühle gut verstehen), wurde meiner Meinung nach bis anhin zu Genüge dargelegt und auch wenn der Abschnitt dies einfach noch einmal wiederholt und vielleicht intensiviert hat, so ist da für mich nichts Neues hinzugekommen.

        Ich hatte hier, wie du, Heidi, einen Durchhänger und habe bis jetzt schon von vielen gelesen, dass es erst nach 300 Seiten so richtig los geht. Und auch wenn es diese ersten 300 Seiten inhaltlich benötigt, so hätte man ja die Geschichte bis da auch auf 150 Seiten erzählen können 😉

        Bei dir, Daniela, bin ich, was Willem und seine Situation anbelangt. Ich mochte ihn von Anfang an am liebsten und finde es wundervoll, einmal so viel aus der Sicht des ohnmächtig danebenstehenden Freundes zu lesen.
        Ohne zu Spoilern: auf Mal und JB wird im nächsten Abschnitt eingegangen. Da kommt noch was😉

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    • Nun endlich erfahren wir mehr über JB und da muss ich ehrlich sagen, dass ich mir so etwas schon gedacht habe. Also zumindest, dass er Drogen konsumiert und sich deshalb abschottet. Dass er auch noch so einen negativen „Freund“ an seiner Seite hat, überraschte mich doch eher.
      Sehr schön sieht man in diesem Abschnitt wieder Judes Loyalität seinen Freunden gegenüber. Obwohl sich JB komplett daneben benimmt, weicht Jude ihm nicht von der Seite. Stark auch Willems Aktion am Ende, die seine starke Betroffenheit zeigt.
      Dass plötzliche Auftauchen vor JBs Tür erinnert mich ausserdem an eine ein wenig zu kitschig geratene Serie. Schön aber, dass er sozusagen in letzter Minute „gerettet“ worden ist.

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      • Ich kann deinem Kommentar gar nicht viel hinzufügen, ausser dass ich es ziemlich gleich empfunden und erlebt habe. Vielleicht nicht unbedingt das mit der kitschigen Serie, den das fand ich irgendwie naheliegend, nachdem JB ja bereits zuvor Jude in die ganze Sache hineingezogen hatte.

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    • Nach ein paar Tagen Pause, Reise in den Urlaub und einem anderen Buch, bin ich jetzt wieder voll dabei.

      Zum ersten Mal konnte ich das Verhalten finden, das ich mir von Anfang an gewünscht oder auch selber angewandt hätte. Harold konfrontiert Jude zum ersten Mal mit dem Missbrauchsverdacht und aus Harolds Brief an Willem (warum eigentlich so? Was geschieht da noch zwischen den Figuren, dass wir nun schon zum zweiten Mal einen solchen Brief lesen?) wird auch klar, dass Harold Jude bereits früher einmal auf das Schneiden angesprochen hat.

      Und auch um auf Andys wirklich schwierige Frage zu antworten („Was soll ich tun?“): ja, vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, Jude einen Psychologen aufzuzwingen. Eine Person, die zu ihm nach Hause kommt und ihn betreut, wie früher Ana. Ich weiss, dass ich Abschottung, Wut und Verletzungen in Kauf nehmen und Jude offener ansprechen und immer wieder konfrontieren, ihn halt auch wirklich einmal zusammenbrechen und erzählen lassen würde. Da sich dies aber offensichtlich niemand aus seinem Umfeld zutraut, muss eine externe Person her. Es kann so nicht weitergehen.

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      • So, ich bin nun auch so weit :)
        Ich habe mich auch gefreut (wenn das denn das richtige Wort dafür ist), dass endlich mal gehandelt wird, wenn nötig auch über Jude’s Kopf hinweg. Selbstbestimmung ist ja schön und gut, aber manchmal braucht es einfach ein Eingreifen von aussen.
        Und ich bin immer noch nicht über Caleb hinweg, so ein A****! Tschuldigung!

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    • Ich hinke ein wenig hinterher, sorry, möchte das Buch aber spätestens am Freitag beenden.

      Dieser Abschnitt hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich fand die zarte Entwicklung zwischen Jude und Willem glaubwürdig und einfühlsam dargestellt.
      Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass diese Beziehung ein böses Ende nehmen wird. Entweder wird Willem Jude früher oder später verlassen oder sonst irgendwie verletzen, nachdem sich Jude ihm vielleicht trotz allem geöffnet hat (ich hoffe zumindest, dass er dies tun wird, damit auch er seinen Frieden findet) oder die Geschichte endet damit, dass einer von beiden auf tragische Weise stirbt. Wie viele Bücher, die so oder ähnlich enden, breitet sich in mir nämlich langsam aber sicher ein Unbehagen aus, das mich selten trügt.

      Was ich wirklich hoffe: neben realistischem Abscheu gegen Caleb und Widerwillen gegen Luke (dort hingegen nehme ich der Autorin den Handlungsverlauf nicht ab), sowie einmal kurz Wut über Harold und ganz viel Sympathie für Willen kam bei mir sonst weder Romantik, Tragik, Trauer oder Freude auf, das gross angekündigte Gefühlsbad fehlt (oder ist bisher einfach ausgeblieben), da muss also noch etwas gehen.

      Fast hätte ich das Buch nämlich aus Langeweile abgebrochen. Dies finde ich dann hingegen tragisch, der Schreibstil ist nämlich toll, nur stimmen Erzähltempo und Handlungsverlauf in den wenigsten Passagen überein, oft ist die Handlung gar komplett an den Haaren herbeigezogen. Schade, schade.

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      • Erst habe ich hinter her gehinkt und jetzt du, ich finde wir sind jetzt quit :)
        Diese zarte Entwicklung der Beziehung von Jude und Willem war es tatsächlich, die mich so gepackt hat, die bei mir am meisten Gefühlsregungen hervor gerufen hat, wenn du so willst. Und ich verrate dir jetzt nicht, wie es weiter geht.
        Dein Unbehagen allerdings kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe auch die ganze Zeit auf die nächste Katastrophe gewartet und als sie dann kam, war ich trotzdem unglaublich überrascht und wütend und unendlich traurig. Am liebsten hätte ich das Buch in die Ecke gepfeffert. Ich wollte es beinahe nicht mehr zu Ende lesen. Zum Glück haben mich meine Instagram-Follower doch noch überzeugt, die letzten 100 Seiten in Angriff zu nehmen. Und ich habe es nicht bereut.

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    • Ok, wir sind quitt :-)

      Ich verstehe aber einfach nicht, warum das alles so lange dauern muss. Ja, Spannung aufbauen ist schön und gut, aber mich langweilt das Buch immer noch und vor alle immer mehr (bin fast durch mit dem nächsten Abschnitt, komme aber nicht schneller voran, weil es sich soooo zieht, schade).

      Ich frage mich wirklich, ob das so nötig ist…

      Aber ich lese tapfer weiter und lasse dich wissen, was mit mir geschieht :-)
      Alles Liebe
      Livia

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    • Ich muss gestehen, dieser Abschnitt „Die glücklichen Jahre“ hat mich jetzt so mitgerissen, dass ich einfach gelesen und gelesen habe und darüber völlig das Kommentieren vergessen habe.
      Endlich öffnet sich Jude und gewährt uns und Willem Einblicke in seine Vergangenheit. Das brachte die Beziehung von Jude und Willem auf ein völlig neues Level und ich glaube, die beiden tun sich einfach nur gut. Allerdings hat mich das Ende dieses dritten Kapitels wieder so hart getroffen – Glück scheint den zweien wohl einfach nicht vergönnt – so dass ich mich selber spoilerte und das Ende gelesen habe. Ach herrje! Ich hatte einen solchen Heulkrampf und ich war so geschockt, dass ich nun ein kleines bisschen Angst habe vor der kommenden Lektüre. Will ich das wirklich lesen? Ertrage ich das? Mir bricht das Herz, ernsthaft!

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      • Ich bin auch endlich da, noch drei Abschnitte fehlen, die schaffe ich vielleicht sogar heute Abend noch.

        Mir hat sehr gut gefallen, wie nun in diesem dritten Abschnitt Jude und Willem wieder zueinanderfinden. Das Alter hat sie vielleicht ein wenig gesetzter gemacht und ihr Abkommen, auf Sexualität innerhalb ihrer Beziehung zu verzichten, hat sie offenbar beide befreit.

        Aber ehrlich: dass es überhaupt so weit kommen musste, dass Willem überhaupt so ignorant mit Judes Gefühlen umging, das kann doch gar nicht sein. Gerade Willem war es doch, der sich immer so sehr für Jude eingesetzt hat. Ausserdem war es sehr befremdlich für mich, diese Abschnitte zu lesen. Noch nie habe ich in einem Buch das Wort „Sex“ so oft auf so wenigen Seiten gelesen und dann noch in diesem stets lieblosen und prüden Kontext. Wie stellt sich die Autorin bitte Sex zwischen zwei Männern vor? Endlose Penetration und fertig? Es war für mich so unangenehm zu lesen, weil ich förmlich die Scham und das Unbehagen der Autorin spüren konnte, die offenbar dieses Themengebiet so schnell wie möglich wieder abhaken wollte und sich deshalb gar nicht wirklich damit befasst hat. Warum schreibt man darüber, wenn man sich nicht damit identifizieren kann? Warum musste Jude sich da hingeben und Willem der böse „Freier“ sein? Das passt gar nicht zu ihnen, sie hätten miteinander sprechen und die Parameter ihrer sexuellen Wünsche im Voraus definieren können, dann wäre es gar nie so weit gekommen (und das hätte viel besser zu ihrem Charakter gepasst). Was ist denn überhaupt Sexualität? Gehören da nicht so viele verschiedene Ebenen, Zärtlichkeiten und Berührungen bereits dazu abgesehen vom eigentlichen Akt (der so oder so eine heterosexuelle Erfindung ist, weil da leider oft die Fantasie feht)? Respektive hätten sie sich gemeinsam auf eine Entdeckungsreise begeben und so vielleicht auch in kleinen Schritten immer weiter gehen können, was ja alles auch Teil der Beziehung zwischen zwei Menschen sein kann (abgesehen davon, dass sich Wünsche, Vorstellungen und Empfindungen auch ändern können über die Jahre).
        Aber eben: Sex zwischen zwei Männern ist für Hanya Yanagihara die Penetration des einen durch den andern. Findet diese nicht statt, ist es kein Sex. Traurig.

        Aber genug darüber: ist Willem tot? Ich denke schon. Aber das dachte ich auch schon über Jude und dann war er es doch nicht…. Nun. Die Briefe von Harold, die wir in den vorhergehenden Kapiteln zu lesen bekommen haben, die weisen schon darauf hin, dass Harold im Prinzip „ins Jenseits spricht/schreibt“, es könnte aber auch ganz anders sein.

        Was mich eher beschäftigt: warum lässt mich das so kalt? Ich mag Willem, mehr als Jude eigentlich. Ich verstehe ihn, bewundere ihn, hatte oft das Gefühl, ihn besser fassen zu können als Jude. Und nun ist vielleicht sein Leben vorbei, Jude alleine und „Witwer“ und ich war nicht einmal überrascht. Ich habe es so oder ähnlich erwartet, hätte aber Willem sogar eher noch einen Verrat (eine Affäre mit JB beispielsweise) zugetraut und dann erst ein tragisches Ende. Ich glaube dies alles einfach nicht, nehme es der Autorin nicht ab, würde das Buch gerne um mindestens 300-400 Seiten kürzen und einige Themen grundlegend verändern, weil ich erkennen kann, wie prüde, fantasielos, einseitig und leider auch total realitätsfremd die Autorin mit ihren Figuren umgeht….
        Aber ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht und ob mich die Geschichte doch noch packen kann. Anscheinend soll ja jetzt noch einmal alles an Drama aus der Gefühlskiste gepackt werden, das man sich nur vorstellen kann ;-)

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    • Und weiter im Text :-)

      Hier erkenne ich wieder das grosse Können der Autorin, hier sehe ich die Skizzen, die sie von Menschen und Emotionen zeichnet. Hier gibt es Handlung, Gefühl und ganz viel Realismus und ich frage mich, wo diese magischen Fähigkeiten zwischen Seite 150 und 800 waren.

      Was mir jedoch nicht gefällt und ich nach dem grossen Drama, das JB und Jude bereits früher in der Geschichte hatten, auch nicht plausibel erscheint: JBs versuchter Kuss. Und Judes Reaktion darauf. Auch wenn dieser „Kuss“ sonst zu JBs Charakter passt, würde er dies nach allem, was zwischen Jude und ihm vorgefallen ist, nie wagen. Und sogar wenn er es wagen würde, würde Jude nicht so kalt reagieren.

      Im ganzen Buch habe ich keine Entwicklung von Jude gespürt, was mich ratlos macht und einmal mehr skeptisch. Jude ist Anwalt, er kennt sich mit den Gesetzen aus, er hat die härtesten Fälle behandelt und trotzdem weiss er nicht, dass er als Missbrauchsopfer keine Schuld an dem trägt, was ihm angetan wurde? Er war jahrelang in Therapie und ist immer wieder an Menschen herangeraten, die ihn gut behandelt haben und trotzdem gibt er sich immer noch für alles die Schuld und zweifelt so stark? Hier fehlt mir eine Entwicklung. Er ist nun 51, er hat Lebenserfahrung, er hat schöne Erfahrungen gemacht und trotz allem ist er immer noch das gleiche egoistische Arschloch (sorry…), wie ganz am Anfang der Geschichte. Er bezieht alles auf sich, steht sich stets ins Zentrum, nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle seiner Mitmenschen und sein Charakter ist immer noch gleich pubertär, wie auf der ersten Seite dieses Buches.
      Niemand ist so, niemand entwickelt sich so, egal, was ihm angetan wurde. Hier kommt wieder die fehlende Vorstellungskraft, der Autorin, die mangelnde Fähigkeit, ihre Figuren zu entwickeln, zum Tragen. Das ist unendlich schade, weil es aufzeigt, dass sie nicht zu Ende gedacht hat, was sie mit ihrem sonst teilweise sehr gekonnten Marionettentheater begonnen hat und lässt zugleich ziemlich hämisch auf andere Missbrauchsopfer oder Menschen, die Opfer von jeglicher Gewalt geworden sind, blicken. Laut Yanagihara bleibt auch bei den Menschen, denen zwar alles genommen aber auch alles geschenkt wurde am Ende nur Undankbarkeit. Jude hat die Hölle gesehen, aber statt auf der Strasse zu enden hat er fast unmögliche Fähigkeiten entwickelt, sich hochgearbeitet und ist mit wunderbaren Menschen, Eltern, Freunden gesegnet worden und er erkennt immer noch nicht, wie schlecht er diese Menschen seit dem Tag ihres Kennenlernen behandelt. Wer hat dies verdient? Was er sich antut, ist seine Sache. Was er den Menschen, die ihn lieben, antut, ist seine Charakterschwäche. Und wie dies alles aufgebaut ist, ist die Schwäche der Autorin. Sie hat vergessen, dass Jude gealtert ist, sich entwickelt und gelernt hat und sie nimmt in Kauf, dass er als das Schlechte und Böse dasteht, als das er sich selber immer wieder bezeichnet.

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    • Danke Harold, dass du mich – zumindest ein wenig – mit diesem Buch und mit Jude versöhnt hast. Und schade, dass ich nicht mehr über dich und dein Leben erfahren habe, bist du doch die Person, die am meisten Vater, Freund, Verbündeter und Tröster für alle diese Figuren warst. Und auch wenn du glaubst, dein Leben sinnlos verwirkt zu haben, weil Jude ohne Selbstliebe gestorben ist, so war es genau umgekehrt. Nur, weil Julia und du da gewesen seid, hat er überhaupt gelebt.

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