Kaum zu glauben, aber heute ist auch schon der letzte Tag vom alten Jahr. Mein erstes „volles“ Jahr als Bloggerin und soo vieles hat sich hier verändert. Ein neues Layout, neues Logo und ein ganzes Stück mehr Professionalität sind hier eingezogen und was als Versuchskaninchen begonnen hat, ist inzwischen nicht mehr aus meinem Alltag wegzudenken.
Zeit also, mal ein bisschen auf das Lesejahr zurück zu blicken und es Revue passieren zu lassen. Das mache ich anhand der Buchsaiten Blogparade, die vor bereits 9 Jahren von Katrin vom Blog BuchSaiten ins Leben gerufen worden ist. In der Zwischenzeit hat die Parade eine neue Heimat bei Petzi von Die Liebe zu den Büchern gefunden und ganz viele Blogger und Bloggerinnen aus allen Bereichen machen mit.
Bevor ich mich jedoch den Fragen stellen werde, möchte ich noch etwas auf meine Lesestatistik schauen. Normalerweise mache ich das ja nicht so gerne, da ich finde, dass Zahlen schnell dazu genutzt werden, sich mit anderen zu vergleichen und den einen besser hinzustellen als den anderen. Ich finde aber, egal ob man 100 Bücher im Jahr oder 20 Bücher liest, alles ist eine Leistung und verdient Anerkennung.
Dieses Jahr habe ich meine Lesechallenge, die ich mir auf Goodreads gesetzt habe, in der letzten Woche des Jahres abgeschlossen und mein Ziel von 45 Büchern erreicht. Das macht im Schnitt etwas mehr als drei Bücher pro Monat, fast vier um genau zu sein und das gefällt mir. Ich werde mir wohl auch im neuen Jahr das Ziel wieder in etwa gleich hoch stecken, denn ich wüsste beim besten Willen nicht, wie ich noch mehr Bücher schaffen könnte.
In meinem Leseverhalten ist mir dafür aufgefallen, dass ich das ganze Jahr hindurch in etwa gleichviel lese, nicht wie angenommen im Winter mehr als im Sommer. Wahrscheinlich kommt diese Annahme einfach daher, dass ich im Winter öfters auf dem Sofa sitze und in ein Buch vertieft bin, also als Beschäftigung quasi Lesen angeben muss, wenn mich jemand fragen würde. Im Sommer lese ich dafür ganz oft am See und im Strandbad und da gebe ich dann als Beschäftigung an, dass ich in der Badi war. Auch wenn ich den halben Nachmittag gelesen habe. Ach ich bin komisch! :)
Laut Goodreads habe ich in diesem Jahr meine Bücher auch eher etwas schlechter oder strenger bewertet, nicht viel, aber doch ein bisschen. Und das bestätigt auch mein Bauchgefühl, so habe ich in diesem Jahr auch das erste Buch in die Kategorie Missgriff eingeordnet.
Ich weiss nicht genau, woran das liegt, könnte mir aber vorstellen, dass ich durch das Bloggen anders an Bücher herangehe, sie mit etwas anderen Augen lese und auf bestimmte Dinge mehr achte. Allerdings könnte ich da nicht benennen, welche Dinge das sind. Das ganze ist wohl eine eher unbewusste Sache. Oder aber, die Bücher haben mich wirklich nicht komplett überzeugt, obwohl ich mit den Ferrante Büchern oder Joël Dicker’s Werken ein paar ganz tolle Geschichten entdeckt habe.
Aber genug Statistik und Geplauder vorneweg, jetzt stelle ich mich den wirklich wichtigen Fragen:
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem du dir wenig versprochen hast, das dich dann aber positiv überrascht hat?
Da muss ich gar nicht lange überlegen, das war nämlich ganz klar Summertime – Die Farbe des Sturms von Vanessa LaFaye.
Ich habe mir das Buch damals an einem heissen Sommertag im Juni gekauft, ganz spontan, weil ich den Klappentext und das Cover so ansprechend fand. Erhofft hatte ich mir eine ebenso schöne wie farbenfrohe Liebesgeschichte, die perfekt zum Cover passt. Bekommen habe ich jedoch eine Geschichte, die tief in die amerikanische Geschichte reicht, über Rassentrennung und Lynchjustiz berichtet und in die Tiefen der menschlichen Psyche abtaucht. Neben der Liebesgeschichte, die zwar vorhanden, aber nicht sehr dominant ist, bekommt der/die Leser*in ein wahres Potpourri an Emotionen, Geheimnissen und Dramen präsentiert. Als besonders gelungen empfand ich den Hurrikan, der sich über alldem zusammenbraut und geschickt genutzt wird, als äussere Manifestation der inneren Unruhe der Bevölkerung. Denn nicht nur der Wirbelsturm wirbelt die Gemüter durcheinander, sondern auch mit der eigenen Zerstörungswut und inneren Unzufriedenheit haben die Bewohner zu kämpfen.
Ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem du dir viel versprochen hast, das dich dann aber negativ überrascht hat?
Auch da muss ich leider gar nicht lange überlegen. Das war nämlich eindeutig Needful Things – In einer kleinen Stadt von Stephen King.
Im Rahmen des Stephen King November #skn17 habe ich mich voller Vorfreude auf diesen Schinken gestürzt und auf ganz viel Grusel und Schockmomente gehofft. Nach 100 Seiten war ich noch zuversichtlich – man kennt ja Stephen King – nach 200 Seiten wurde ich aber schon leicht ungeduldig, nach 300 Seiten fragte ich mich dann schon ernsthaft, ob ich mich nicht eventuell im Buch vertan hätte. Und als es dann im letzten Viertel so richtig zur Sache ging, hatte mich das Buch leider bereits unwiderruflich verloren.
Ich möchte das Werk allerdings auch nicht ganz schlecht reden, es sind durchaus ein paar spannende psychologische Aspekte mit dabei und der Schreibstil von King gefällt mir auch ganz gut. Aber eben, wie das so ist mit Erwartungen – ich hatte auf etwas komplett anderes gehofft.
Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Ach, warum muss man sich immer auf einen beschränken? Ich habe so viele tolle Autoren und Autorinnen gelesen in diesem Jahr…
Da wäre zum Beispiel Joël Dicker mit seinen zwei wunderbaren Büchern oder auch Elena Ferrante und ihre einmalige Neapolitanische Saga. Aber auch Lindsey Lee Johnson, Astrid Fritz, David Mitchell oder Gail Honeyman habe ich dieses Jahr mit Freude und Genuss gelesen und für mich entdeckt. Da möchte ich irgendwie nicht nur einen Autor oder eine Autorin benennen. Das ist wie die Frage nach meinen Lieblingsautor*innen, die kann ich auch nicht abschliessend beantworten, da das immer mal wieder ändert.
Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Ich persönlich bin ja eher ein Fan von schlichten Covern ohne viel Tamtam. Und da sind mir die Bücher von Joël Dicker besonders aufgefallen. Schlicht und einfarbig, mit einem „Loch im Papier“ quasi, durch das eine ruhige Szene in einer Amerikanischen Kleinstadt oder ein herrschaftliches Haus hervor blitzt. Einfach, toll, einheitlich und mit einem hohen Wiedererkennungswert. Das selbe lässt sich übrigens auch für die wunderschönen Cover der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante sagen.
Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2018 lesen und warum?
Wer mich kennt, weiss, dass ich in Sachen Leseplanung eine absolute Niete bin. Ich halte mich nie an meine Leselisten und Pläne, darum mache ich mir auch schon gar nie welche.
Grundsätzlich möchte ich wohl alle Bücher auf meinem Bücherstapel lesen, sonst wären sie ja nicht dort. Logisch. Hoffentlich bald in Angriff nehmen werde ich den dritten Teil der Neapolitanischen Saga oder auch Unsere Seelen bei Nacht von Kent Haruf. Es warten aber auch noch Eine englische Ehe, Ich gebe dir die Sonne oder The Hate U Give darauf gelesen zu werden. Es bleibt also spannend!
Wie war euer Lesejahr? Macht ihr euch Pläne für’s 2018? Welche tollen Autoren habt ihr neu entdeckt? Und von welchen Werken wurdet ihr enttäuscht? Gerne dürft ihr mir ein paar Antworten in den Kommentaren da lassen.
7 Antworten zu “Blogparade | Die 9. Buchsaiten Blogparade”
Liebe Nela,
ein schöner Beitrag – ich finde so Jahresrückblicke und -statistiken ja immer recht spannend.
Besonders interessant finde ich übrigens, dass du in diesem Jahr auch an dir beobachtet hast, dass du Bücher nun (noch) kritischer bewertest. Darüber habe ich mir in meinem Jahresrückblick ja auch Gedanken gemacht, bin aber ja zu keinem konkreten Ergebnis gekommen. Wenn’s dir nun aber eben auch so ähnlich ging, dann liegt’s vielleicht tatsächlich größtenteils an unserem Bloggerdasein. Aber das muss ja nichts Negatives sein. :)
Nachdem du nun so von „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ begeistert bist, muss ich es mir glaub echt bald zulegen. Es wurde mir schon ein paar Mal wärmstens empfohlen und ich bin mittlerweile schon oft im Buchladen drumherumgeschlichen, doch bis jetzt hat mich die Länge ein bisschen abgeschreckt, wenn ich ehrlich bin. Vielleicht springe ich demnächst dann tatsächlich mal über meinen Schatten. :D
Jetzt wünsche ich dir aber auch einmal einen guten, erfolgreichen und gesunden Start ins neue Jahr!
Viele liebe Grüße,
Elena
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Liebe Elena,
ich weiss wirklich nicht, ob das an mir liegt oder an den Büchern selbst. Ich bin mal gespannt, wie sich dass im neuen Jahr entwickelt. Es kann gut sein, dass man die Bücher halt mit anderen Augen liest, aufmerksamer an die Sache geht und so vielleicht auch viel mehr Dinge entdeckt, die irgendwie nicht so stimmig sind. Aber wie du auch sagtest, dass muss nichts schlechtes sein. :)
Die Bücher von Joël Dicker kann ich dir wirklich nur wärmstens empfehlen, ich finde beide grossartig und könnte mich gar nicht entscheiden, welches denn nun das bessere ist. Ich glaube, von „Die Geschichte der Baltimores“ war ich mehr geflasht, was aber auch deswegen sein kann, dass ich damals noch nie von Joël Dicker gehört und gelesen habe und darum einfach total begeistert war. Bei „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ wusste ich dann schon etwas, worauf ich mich eingelassen hatte, was den Genuss aber nicht im mindesten schmälerte.
Geniesse den heutigen Abend und rutsch gut ins 2018 rüber!
Grüessli, Nela
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Ein toller Beitrag – Joel Dicker werde ich mir für 2018 mal näher ansehen müssen, so sehr, wie Du davon geschwärmt hast! Ich kann Dir auf jeden Fall versichern, dass die Bücher, die Du im nächsten Jahr zu lesen planst, alle ganz wunderbar sind – „Ich geb dir die Sonne“ ist ein großartiges Jugendbuch genauso wie „The Hate U Give“! Und auch der Roman von Kent Haruf und den von Claire Fuller kann ich guten Gewissens weiterempfehlen – ich hoffe, Du wirst viel Freude mit den Büchern haben! Lediglich den dritten Ferrante fand ich nicht so überragend wie die Vorgänger, aber ich bin schon sehr gespannt auf den abschließenden vierten Teil, der ja Anfang nächsten Jahres endlich erscheinen wird.
Ich wünsche Dir einen guten Rutsch und hoffe, dass 2018 ein genauso aufregendes und schönes Blog- und Bücherjahr wird, wie dieses!
Mit vielen lieben Grüßen
Liesa
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Liebe Liesa,
Joël Dickers Bücher sind wirklich einmal einen genaueren Blick wert. Von „Die Geschichte der Baltimores“ war ich gar noch etwas mehr begeistert, aber das lag wohl auch daran, dass es mein erstes Buch von ihm war und ich total geflasht wurde. Ich kann dir darum beide nur wärmstens empfehlen.
Du bist nicht die erste, die sagt, dass der dritte Ferrante nicht so gut wie seine Vorgänger ist. Aber spätestens nach dem zweiten Buch hat mich das Ferrante Fieber so sehr gepackt, dass ich wohl nicht drum rum komme, die Saga weiter zu lesen. Wie du sagtest, man ist so gespannt, dass man die weiteren Bände einfach lesen muss.
Hab einen tollen Abend heute und rutsch gut ins 2018!
Grüessli, Daniela
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Oh nein, „Needful Things“ war deine Enttäuschung des Jahres? Das zählt bei mir zu meinen persönlichen Lieblingen unter den King-Romanen :D
Ich habe allerdings damals auch die von David Nathan genial gelesene Hörbuchversion gehört, da täuscht der Sprecher ja gerne mal über die ein oder andere inhaltliche Länge hinweg :D
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Ich glaube, ich hatte mir einfach etwas ganz anderes von diesem Buch erwartet und darum war ich am Ende so enttäuscht.
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